Leitfaden für ein erfülltes und glückliches Leben
Diejenigen, die nach unserer Einteilung ein starkes Kohärenzgefühl hatten, sprachen immer von Lebensbereichen, die ihnen wichtig waren, die ihnen sehr am Herzen lagen, die in ihren Augen "Sinn machten" - und zwar in den emotionalen, nicht nur den kognitiven Aspekten des Terminus "Bedeutung".

Aaron Antonovsky

Dadurch, dass man sich nicht um das kümmert, was in der Seele eines anderen vor sich geht, wird man wohl nicht so leicht unglücklich; wer aber nicht mit aller Aufmerksamkeit den Bewegungen der eigenen Seele folgt, muss notwendig unglücklich werden

Marc Aurel

Die fundamentale Bedingung der Existenz ist Vertrauen

Humberto R. Maturana

Erspüre in Dir, was Deinem Leben Bedeutung verleiht
In dem, was Deinem Leben Bedeutung verleiht, findest Du Deine ureigenen Kriterien für Erfüllung und Glücklichsein. Nur wenn es Dir gelingt, Dein Handeln darin zu fundieren, wird Dein Geist in Deinem Sein und Tun einen tieferen Sinn erkennen und Deine Seele Dich mit Wonne erfüllen.

Vertraue den Signalen Deines Körpers, den Regungen Deiner Seele
In Dir sind die Überlebens-Erfahrungen von Tausenden von Generationen vor Dir enthalten. Der größte Teil dieser Erfahrungen wurde gemacht, als es Sprache noch nicht gab. Deshalb sind sie in Dir in einer nichtsprachlichen Form codiert, Dir über Sprache somit nicht zugänglich.
Unsere Vorfahren treten vielmehr über körperliche Zustände mit uns in Verbindung, die wir in der Sprache Emotionen nennen. Lerne diese Regungen Deines Körpers wieder zu deuten und für Deine Entscheidungen zu nutzen.
In dem was wir Seele nennen manifestiert sich das Überlebenswissen aller vergangener Generationen unserer Spezies. Lass diese Signale wieder in Dein sprachliches Bewusstsein dringen und lehre Deinen Geist, sie zu interpretieren.

Achte auf authentische Zuwendung, im Umgang mit dir selbst und den Anderen
Deine Seele, der Überlebens-Wissensspeicher Deiner Vorfahren, giert nach authentischer Zuwendung der Anderen. Denn Deine Seele kennt nur Überleben im Verbund mit den Anderen. Allein durchkommen, durchaus eine Möglichkeit in den sprachlich-virtuellen sozialen Systemen der Menschen, kennt sie dagegen nicht.
Um authentische Zuwendung zu erhalten, musst Du jedoch in der Lage sein, selbst authentische Zuwendung zu geben.

Authentisch ist, was sich in Dir und in den Anderen gut anfühlt.

Lerne Deine inneren, seelischen Neigungen erkennen und traue Dich, sie Deinen Nächsten mitzuteilen.
Wer liebt oder Zuneigung empfindet, will Mannsein oder Frausein im Geistigen wie auch Körperlichen leben. Für uns sexuelle und soziale Lebewesen bedingt das eine innige Beziehung zum Anderen. Dieser Andere kann aber nur dann erfahren, was wir unter der Verwirklichung unseres Mannseins oder Frauseins verstehen, wenn wir es selbst in uns ergründet haben und ihm mitteilen.
Die mutige Äußerung von in sich selbst authentisch ergründeten geistig-intellektuellen wie auch körperlich-sexuellen Wünschen birgt zwar das Risiko der Ent-Täuschung, aber wir haben keine Wahl. Wer es nicht riskiert, nimmt sich und dem Anderen die Chance, das ersehnte Mannsein oder Frausein miteinander entfalten und verwirklichen zu können.

Wir sollten mögliche Reaktion dem Anderen und nicht unserem inneren Phantom von ihm überlassen. Wir sollten potenzielle Überraschungen nicht durch virtuell konstruierte Ablehnung von vornherein verunmöglichen.

Wir sollten uns mehr trauen, im Vertrauen auf den Anderen.

Verwechsle Deine sprachlich konstruierte Identität nicht mit Deiner physischen Existenz
Dein Name, Deine Identität sind nur sprachliche Konstrukte, die auf Dich und Deinen Platz in den Bereichen der Sprache verweisen. Um in den in der Sprache gebildeten sozialen Systemen Anschluss zu gewährleisten, musst Du eine Rolle einnehmen und Dich in den jeweils konstruierten sprachlichen Bezugskonstellationen sinnvoll verhalten, aber das sind nur sprachlich-virtuelle Rollen, die Du einnimmst.

Nur Deine ureigene physische Existenz ist einzigartig, nur in ihr gehörst Du Dir selbst.

Lebe den Augenblick der Gegenwart, denn nur dieser ist existent
Das ganze Universum existiert nur im Augenblick der Gegenwart. Vergangenheit und Zukunft kommen darin nicht vor. Vergangenheit und Zukunft sind vielmehr phänomenale, sprachlich-virtuelle Konstrukte, die in den neuronalen Netzwerken unserer Gehirne entstehen.
Auch Du existierst nur im Augenblick der Gegenwart, in jedem flüchtigen Moment der konkreten physischen Begegnung mit Dir selbst und Deiner Umwelt. Vergiss das nie, denn "Gestern" und "Morgen" sind nur virtuelle Konstrukte, die lediglich in der sprachlichen Dimension Deiner Existenz eine äußerst volatile und flüchtige Re-Konstruktion darstellen.

Es ist Deine Seele, die im Jetzt lebt. Sie orientiert sich an den Gegebenheiten des gegenwärtigen Augenblicks, den Momenten des aktuellsten Seins. Sie kann nur wahrnehmen, was gerade jetzt ist, nur darauf reagieren und Deinen Körper entsprechend mobilisieren. Wenn du nicht erkennst, was Deiner Seele im Jetzt wesentlich ist, wirst Du nie richtiges Glücklichsein von ihr erhalten.

Es kommt so, wie es der kosmische Zufallsgenerator im Augenblick der Gegenwart entstehen und vergehen lässt.

Du bist nicht die Phantome in den Gehirnen der Anderen
In jedem Menschen, den Du kennst, der Dich kennt oder zu kennen glaubt, existiert nur ein sprachlich-virtuelles Phantom von Dir, das sich auf Dich bezieht, aber nichts mit Dir gemein hat. Du bist in jedem dieser Menschen nur ein Konstrukt, kreiert auf der Basis ihrer eigensinnigen Präferenzen, eine Projektionsfläche ihrer eigenen Wünsche und Wahrnehmungen.
Wenn sie sich auf Dich beziehen, Dich bewundern, Dich zu lieben glauben oder vorgeben, kann das wenig bis gar nichts mit Dir zu tun haben.

Vor allem die extreme Form der Phantombildung, der Ruhm, ist trügerisch. Er suggeriert die Zuneigung, Verehrung und Liebe vieler Anderer. Aber diese lieben nicht Dich, sondern nur das Konstrukt, das sie von Dir in ihren Köpfen tragen. Nicht Dich verehren sie, sondern das Phantom, das sie von Dir in sich konstruieren.
Diese Phantome magst Du schüren und nähren, aber sie haben sehr wenig oder meistens sogar nichts mit Dir zu tun. Es sind Utopien Deines Selbst in den Köpfen der Anderen.

Deinem Geist möge glühende Verehrung schmeicheln und ihn in eine trügerische Euphorie versetzen, Deine Seele dagegen wird von einer virtuellen Hingabe der Anderen nicht berührt. Für Deine Seele zählen nur authentische physische Begegnungen, in denen sie die Zuneigung und Liebe der Anderen körperlich wahrnehmen und erkennen kann.

Hüte Dich also davor, Dein Sein in den Phantomen Deines Selbst, die in den Köpfen der Anderen herumspuken, zu suchen. Dein Sein erschließt sich nur in den wenigen, authentischen physischen Begegnungen mit Menschen, in denen deren Seelen sich mit der Deinen verbinden können.

Im materiellen Überfluss ist kein dauerhafter Halt
Materieller Wohlstand gewinnt überwiegend in der Dimension der Sprache an Bedeutung. Er kann dort als Absicherung einer sprachlich-virtuell konstruierten Zukunft begriffen werden und im ebenso virtuellen Zahlenraum der sprachlichen Dimension als Vergleichsmaßstab dienen. "Mehr" ist dann nur eine Zahl, die in ihrem Höhersein ihren Sinn erschöpft.

Die biologisch-physische Dimension unserer Seele dagegen kennt keine Zahlen und keine Zukunft. Sie besteht im Hier und Jetzt der Gegenwart, in dem materieller Wohlstand, der über die basalen biologischen Grundbedürfnisse des Überlebens hinausgeht, nicht wahrgenommen wird und deshalb keinen Wert darstellt.
Die Unabhängigkeit, die materieller Wohlstand somit suggeriert, besteht nur in der Dimension der sprachlichen Bezugs- und Sinnsysteme, die wir Menschen zusammen konstruieren. Dauerhaften Halt können wir daraus jedoch nicht gewinnen, weil unsere biologisch-physische Seins-Dimension, in dem unsere Seele wirkt, ganz andere Kriterien anlegt.

Wir brauchen ein andauerndes, stabiles und vertrautes Umeinandersein mit Menschen, an deren Leben wir Anteil und die Anteil an unserem Leben nehmen. Dauerhaften Halt können wir nur im Begleiten und Begleitetwerden der Menschen finden, die das kosmische Schicksal auf gemeinsame Wege gelenkt hat.